Im Rahmen der 4. Projektreise reiste eine sechsköpfige Delegation aus dem INTEWAR-Projekt zwischen dem 26. Oktober und dem 04. November nach Kamerun. Das Team bestand aus je zwei Mitarbeitenden des FiW e.V., des IHPH und des IWW. Vor Ort wurde die Delegation durch Mitarbeitende der kamerunischen Projektpartner der Universität Yaoundé I und der NGO Ciel Bleu erweitert.
Seit der letzten Projektreise wurde eine drittes Projektgebiet in Yaoundé V durch Fernerkundungen vor ausgewählt, die Wasseraufbereitungsanlage in Soa errichtet und das Brunnen- bzw. Gefahrstoffkataster im Projektbereich von Douala V fertiggestellt.
Der erste Abschnitt der Reise führte nach Douala. In der großen Küstenstadt liegt, innerhalb des Bezirks Douala V, das Projektgebiet Makepe II, welches bereits während einer vorhergehenden Reise begangen wurde. Das IHPH sammelte hier in Zusammenarbeit mit dem Team der Universität Yaoundé I Proben aus unterschiedlichen Wasserquellen zu ausführlichen Laboranalysen. Die Kollegen vom IWW sammelten Informationen für die Überflutungsmodellierung. Zeitgleich tauschten sich die Mitarbeitenden des FiW mit der Administration des Bezirkes V und der Wasserbehörde aus. Bei einem weiteren administrativen Treffen sprach die Delegation über Hochwassertechnische Schutz-Maßnahmen des Bezirkes. So wurde von den sog. „Cleaning Thursdays“ berichtet, bei denen alle oberirdischen Drainagen jeden Donnerstag von Müll und anderen Hindernissen befreit werden. Laut der Administration konnten seit der Einführung der Maßnahmen die Schäden durch die regelmäßigen Starkregenereignisse stark reduziert werden. Im Anschluss wurde auf einem Treffen mit dem Wasserkomitee von Makepe II die konkrete Planung für die Verwaltung der Wasseraufbereitungs-Anlage besprochen sowie die Vorbereitung für Workshops zur Schulung des Personals und der Bevölkerung.
Im zweiten Teil der Reise wurden die Projektgebiete Soa, nördlich von Yaoundé und Ngoussou im Stadtdistrikt Yaoundé V der Hauptstadt besucht.
Am Dienstag, den 31. Oktober 2022 wurde die Delegation an den Campus der Universität Yaoundé I eingeladen. Bei einer kompakten Vortragsrunde durch die INTEWAR Delegation zu Themen wie Hochwassermodellierung, Wasseranalytik und partizipative Entwicklung eines Notwasserkonzeptes kam es zu einem guten Austausch zwischen Master-Studierenden, den anwesenden Professoren und der INTEWAR Delegation. Dabei wurde auch eine dezentrale Wasseraufbereitungsanlage auf dem Campus der Universität besichtigt.
Am Mittwoch, den 01. November 2022 wurde daraufhin die Wasseraufbereitungsanlage am Gesundheitszentrum in Soa feierlich eingeweiht. Neben der lokalen Administration war auch eine Vertreterin der deutschen Botschaft in Kamerun anwesend. Zuvor tagte das städtische Wasserkomitee im Gesundheitszentrum und es wurden Rahmenbedingungen für die gemeinschaftliche Nutzung der Anlage sowohl für den Klinikbetrieb als auch für die Versorgung der Bevölkerung außerhalb von Krisenzeiten festgelegt. Unmittelbar nach der Freigabe war die Akzeptanz und die Nutzung der Anlage durch die lokale Bevölkerung gut ersichtlich.
Vor der Begehung des dritten Projektgebietes wurde die Delegation vom Bürgermeister von Yaoundé V freundlich empfangen. Im ersten Austausch wurden einige Probleme im Distrikt Ngoussou geschildert. Am darauffolgenden Tag wurde das Gebiet durch die gesamte deutsch-kamerunische Delegation begangen wobei viele Erkenntnisse gesammelt werden konnten. Nach detaillierten Besprechungen mit der Administration und den kamerunischen Projektpartnern wurden potentielle Standorte und ein Nutzungskonzept für die Wasseraufbereitungsanlage besprochen. Die Mitarbeitenden des IHPH begannen mit der Aufnahme aller Wasserpunkte im Projektgebiet und durch das IWW und die kamerunischen Projektpartner SOGEFI wird im Anschluss eine Befliegung des Bereiches durchgeführt. Eine weitere Projektreise in die Gebiete ist für den März 2023 angesetzt.